1. |
I
01:21
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Alles-
Lieber ein Tag zu früh, als alles hinterher zu tragen.
Grab nach deinen Kleidern an unserem Ort und lauf davon!
Und lauf davon!
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2. |
II
09:02
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Du bist nacktes Glas.
Deine Haut ist abgeschaut.
Dein Gesicht zeigt was hinter dir lag,
Denn Du bist schlafendes Glas.
Schau dich an!
Seit wann bist Du so blass?
Ich bin heute aufgewacht und hab dich nicht erkannt.
Seit wann?
Lieber ein Tag zu früh, als alles hinterher zu tragen:
„Grab nach deinen Kleidern an unserem Ort und lauf davon!“
Du bist nacktes Glas,
und Du bleibst es,
weil ich jetzt gesehen hab,
dass deine Hände leer sind.
Auch wenn Du sie verborgen hälst.
Ich durchschaue dich.
Sie lässt mich einfach nicht die Dinge begreifen wie sie sind und schiebt alles auf mich.
Sie lässt mich einfach nicht die Dinge begreifen, die wie sie sind und schiebt alles auf mich.
Sie verlässt mich einfach nicht.
Denn ihre wachsenden Arme halten mich fest.
Ich kann dich hören,
wie Du unten am Grund des leeren Brunnens Schutz suchst.
Wie Du flüsterst und zischst,
damit Du wie frisches Wasser klingst,
obwohl Du nur aus Scherben bist.
Dein Gesicht zeigt was hinter dir lag,
Denn Du bist gesprungenes Glas.
Lass mich los, nimm deine Hand!
Du bist Scherben, schau dich endlich an!
Geformt wie ich dich kenne,
doch ganz ohne Farben.
Meine Angst setzt dich zusamm‘n
Du bist Scherben, schau dich endlich an!
Geformt wie ich dich kenne,
doch mit blasseren
Armen.
Und jetzt geh mir aus den Armen!
Da jeder hier verstanden hat wer Du wirklich bist.
Scherbenkind, grab nach deinen Kleidern an unserem Ort,
und lauf davon!
Dreh dich weg!
Deinetwegen haben wir Splitter im Gesicht.
Du weil Du aus Scherben bist.
Und ich weil Du mich verletzt so fest an dich hälst.
Dreh dich weg!
Lass mich los!
Lauf davon!
Regen im Gesicht und dein Bild vor meinen Augen,
drehe ich mich jetzt noch ein Mal um.
Schritt für Schritt zurückgeschaut,
kann ich mich kaum bewegen.
Die Stufen bis zu deiner Tür gehen sich so leicht.
Deine Kleider riechen nach Schlaf, deine Haare wie Haut,
An jedem Morgen bin ich zu Haus‘,
denn deine warmen Arme wecken mich auf.
Ich mochte dich von Anfang an,
all‘ deine Farben und was im Inneren lag.
Mit deinen Kleidern im Arm sind wir zu zweit und jeder Regen egal.
Unsere Gedanken tragen sich nicht leicht,
doch wir teilen sie uns und lesen uns vor,
lassen wir die Kleider hier an unserem Ort!
Wir kommen morgen wieder und graben danach.
Der Klang deiner Lippen
War früher so zart.
Ich hab ihn nicht vergessen.
Als er starb.
Jetzt bist Du Glas.
Deine Sprünge und Risse,
und die Splitter im Gesicht
Die werden wir vergessen.
Und dich.
Und jetzt geh mir aus den Armen!
Aber Du lässt nicht los.
Niemals, lässt Du los.
Wieso?
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||||
3. |
III
04:08
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Betrübt, schaust Du den Staub an zwischen uns.
War das dein Teil vor uns’rer Zeit?
Dass Du zerbrichst tut mir Leid.
Weil nichts davon wieder kommt.
Mit Sicherheit bleibst Du am Ende einfach still.
Dann los, lass dich jetzt fallen
Umarme die Tragik und gib dich auf!
Die Erde wird dich nie verdauen.
Dass Du zerbrichst tut mir Leid.
Weil nichts davon wieder kommt.
Und ich brauch dich nicht mehr hier.
Alles ist eingestaubt.
Alles deine Schuld
Deine Arme greifen nach mir und kneifen und halten.
Warum sagst Du nichts?
Ein letztes Mal
Weil wir in deinen Armen gefangen sind.
Und der Tag seit Wochen anklopft.
Aber Du Türen und Fenster verschlossen hälst.
Sprich mit mir!
Sag doch was!
Und dann umarm‘ die Tragik!
„Ich umarme die Tragik schon lange
Und gebe mich hin,
Du bist die Tragik, der Staub ist von dir,
Scherbenkind!“
Lieber ein Tag zu viel, als alles völlig umsonst wegzuwerfen.
Grab nach deinen Kleidern an unserem Ort und zieh sie an!
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4. |
IV
06:37
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Du hälst mich in Form.
Ich bin ein Haufen aus Scherben und Du hälst mich in Form.
Schon immer.
Doch du warst nie müde oder schlafend.
Obwohl Du viel zu schwer getragen hast und du weißt,
dass Falsches immer falsch bleibt,
wir bleiben zu zweit.
Schau sie an! Meine Glasglieder, in deinen wachsenden Armen.
Danke für alles was du bist und tust.
Vielleicht läuft man einige Meilen alleine,
und sammelt Blätter, Käfer und Steine
Und trägt alles bei sich.
Möglicherweise muss man irgendwann einseh’n,
dass es zum Weitergehen zu schwer geworden ist.
Aber Ich kann und will mich von nichts und niemandem trennen.
Danke, dass du tragen hilfst!
Du hälst mich in Form.
Und deine Kleider stehen dir ausgezeichnet.
Denn du warst nie müde oder schlafend.
Obwohl Du viel zu schwer getragen hast und du weißt,
dass Falsches immer falsch bleibt,
wir bleiben zu zweit.
Ich weiß, du hälst mich nicht für immer,
Aber mein Ende wartest du ab.
Ich flüster‘ und zisch‘ und deine Hände halten mich fest.
Trotz’ meiner Scherben in deinem Gesicht.
Vielleicht hälst du mich für immer.
Aber mein Ende wartest du ab.
Ich flüster‘ und zisch‘ und deine Hände halten mich fest.
Trotz‘ meiner Scherben in deinem Gesicht.
Alles, alles an dir
Gleicht meine Fehler aus.
Ich bin deine wachsenden Arme
Weil du an mich glaubst.
Weil du an mich glaubst.
Denn du warst nicht müde, du musst nie schlafen.
Obwohl Ich viel zu schwer zu tragen bin und du weißt,
dass Falsches immer falsch bleibt,
wir bleiben zu zweit.
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